Sonntag, 13. Januar 2013

Ein Katerleben

Leute! Heute möchte ich über Max berichten. Max war unser dicker, roter Kater. Wenn ich nach Hause kam, lag unser Katertier oft bei Mama auf dem Bett und ließ sich von ihr den Bauch kraulen, oder er kam abends beim "Tatort" auf Mamas Schoß und hat mit Fernsehen geguckt. Und immer, wenn Mama unser Weihnachtsessen kochte, war er mit von der Partie: er war immer in der Küche und hat geschnuppert, weil es so gut roch, und Mama war großzügig und hat ihm Fleisch in seinen Futternapf getan.
Aber in der letzten Zeit ging es unserem Katertier nicht mehr so rosig. Er magerte immer mehr ab, fraß fast nichts mehr, mußte eine Spezialnahrung kriegen und schlief sehr viel. Und dann hörte er ganz auf zu fressen und wurde immer schwächer.
Als ich eines Freitagnachmittags von Mami, wie gewohnt, ins Wochenende geholt wurde, sagte Mama: "Du, mit dem Max geht's zu Ende. Nachher kommt Frau Lankes (unsere Tierärztin) und schläfert ihn ein. Willst du dabei sein oder lieber ein bißchen Fernsehen gucken?"
Ich sagte: "Ich  will dabei sein." "Gut", sagte Mama.
Zuhause schob mich Mami gleich fürsorglich ins Schlafzimmer, wo unser Max auf dem Bett lag und nur noch flach atmete. Er ließ sich trotzdem noch gerne streicheln. Mama holte Wasser und gab ihm zu trinken. Er hatte ganz große Pupillen und guckte Mama immer so fragend an, als ob er sagen wollte: "Wann bin ich erlöst?" Er hatte eine ganz verschleimte Nase und konnte schlecht atmen. Mama und Papa streichelten ihn ganz viel, und das fand er schön.
Endlich, gegen acht Uhr abends, klingelte es, und Frau Lankes kam. Mama führte sie gleich ins Schlafzimmer, und ich dachte: "Nein!"
Aber die Mama kuschelte mit mir und sagte: "Du weißt doch, dass er irgendwann sterben muss." Und Frau Lankes war für mich auch eine Beruhigung, weil ich jetzt dachte: "So, jetzt ist Max gleich erlöst."
Sie holte eine Spritze aus ihrer Tasche und gab sie ihm. Mama streichelte Max die ganze Zeit beruhigend. Er bäumte sich noch kurz auf und fiel dann in Narkose. Wir waren alle ziemlich "down", und wir hatten alle Tränen in den Augen.
Frau Lankes blieb noch, bis die Herztöne von Max nicht mehr zu hören waren.

Leute - wenn ihr auch Tiere habt, trauert um sie; aber nicht zu sehr, sonst macht ihr euch selber und den Tieren das Leben schwer.
Klar, ab und zu denkt man: "Ach, hätte ich doch noch mehr getan!" Aber andererseits hat Max ein superschönes Leben gehabt. Er wurde bekuschelt, und immer wenn Besuch kam, ist er gleich auf den Schoß und hat sich wohlig zusammengerollt. Manchmal dachte ich sogar: "Mensch  Max, hast du es gut! Du kannst dich einfach auf Mamas Schoß legen und wirst gekrault!"
Wenn ich nach Hause komme, denke ich immer noch: "So, jetzt müßte gleich der Max durch die Küche tapsen und miauen."
Aber da ist kein Max mehr.
Aber wir haben in unseren Herzen noch sein Bild.

Keine Kommentare: