Samstag, 26. Dezember 2009

Hoffen und Bangen

Neulich hat Mama mir erzählt, daß es Walter nicht gerade rosig geht. Um das mal zu erklären: Walter ist der Vater von Christiane, und Christiane ist die Exfreundin von Dietrich, und wir kennen sie schon ganz lange und sind alle mit ihr befreundet.
Also, Mama hat gesagt, er muß nochmal unter das Messer. Ich habe fast die ganze Nacht wachgelegen und gedacht: "Walter, du mußt bleiben, du kannst nicht so kampflos aufgeben. Die Kinder und Irene brauchen dich!" Ich habe mir in Gedanken schon einen Zug rausgesucht, und Papa wäre sogar mitgekommen. Ich habe gedacht, ich muß in Walters Nähe sein, falls die Krise schlimmer wird, und alle beruhigen.
Und ein paar Tage später hat Mama mir erzählt, daß Walter über den Berg ist. Ach, mir ist ein Stein vom Herzen gefallen!
Aber das war schon ein Schock, zu hören: "Walter geht es nicht gut."
Ich wäre immer noch am liebsten bei Walter und Irene, um sie aufzubauen.
Aber Berlin liegt ja nicht gerade um die Ecke von Regensburg...

Sonntag, 22. November 2009

Meine ersten Wochen im Johannesstift

Also Leute, ich wurde mit offenen Armen im Bibelkreis aufgenommen. Wir machen im Bibelkreis immer Textstellen aus verschiedenen Evangelien, und dann will der Pfarrer wissen, was der Text heute bei uns zu bedeuten hat. Und dann diskutieren wir; das geht einige Zeit, und dann wird nochmal in die Bibel reingeguckt, und dann singen wir noch. Bei den Johannitern im Sommerlager habe ich so etwas Ähnliches gemacht, aber nicht so intensiv, und das finde ich ziemlich cool.

In der Wohngruppe haben wir schon angefangen, Weihnachtsvorbereitungen zu treffen; wir haben schon Plätzchen gebacken, Lieder geübt für die Angehörigen-Weihnachtsfeier, und wir haben gemütlich zusammengesessen.

Außerdem gibt es eine Hobbygruppe, wo wir Theaterstücke erarbeiten. Also, das sieht folgendermaßen aus: Wir kriegen irgendeinen Text, und da müssen wir uns überlegen, welche Rollen da von uns gespielt werden können, oder wir lesen etwas mit verteilten Rollen. Weil ich ja nicht lesen kann, krieg ich den Text dann vorgelesen und speicher ihn in meinem Kopf. Wir schreiben auch manchmal selber Stücke, wo meine Dialoge sehr gut untergebracht werden.

Nicht daß ihr meint, das wär alles! Es gibt soo tolle Mitarbeiter, die meine Dialoge umsetzen in Rollenspiele, und meine Therapeuten gehen voll auf meine Kontrakturen ein und lockern und entspannen mich.

Und meine Mitbewohner entspannen mich auch, die sind nämlich kontaktfreudig und selbst ziemlich entspannt. Und unser Findus - das ist unser Wohngruppenkater - ist ziemlich wohlgenährt und schmust gern. Ich finde das ganz toll, weil wir ja zu Hause auch einen Kater haben. Wenn Simon auftaucht, da brauchst du nicht zu fragen, wo Findus ist: Du brauchst nur auf Simons Schoß zu gucken, wo ein schwarzes Etwas schnurrend und die Augen wohlig zusammengekniffen lang ausgestreckt liegt. Und gekrault wird!

Also, Leute, wenn ihr mal zufällig in Spandau irgendwelche Sachen zu erledigen habt, dann seid ihr herzlich willkommen bei der WG 4 und Findus!

Samstag, 10. Oktober 2009

Es ist viel passiert

Leute! Es ist so einiges passiert! Wir haben meinen Umzug gewuppt! Ich war schon ein bißchen nervös; ich dachte: "Hoffentlich sind da nette Betreuer und nette Mitbewohner. Das ist für mich absolutes Neuland!"
Aber dann kam ich an, und ein Betreuer namens Simon hat sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Um das genauer zu definieren: ich war - und bin immer noch - hin und weg von Simon! Aber das ist nicht das Einzige, es gibt noch mehr Highlights. Zum Beispiel Bibelkreis, und Chor, und jeden Sonntag Gottesdienst, und Konzerte, und eine Theatergruppe, wo wir selbst Stücke schreiben.
Und meine Mitbewohner sind total lieb und lustig und keine Kinder von Traurigkeit. Am besten verstehe ich mich mit Johannes, der hat dieselben Interessen wie ich - Konzerte, Gottesdienst, Filme; und er blüht richtig auf, wenn ich in seiner Nähe bin...
Ich will gar nicht mehr so oft die elterliche Wohnung beehren! Ein Beispiel: die Mama fragte mich gestern, ob ich erst am Sonntag zurückkommen wollte (ich bin nämlich gerade mal wieder in die elterlichen Gefilde in Schöneberg eingefallen), aber ich sagte: "Nein, vergiß es! Ich will am Samstagabend zurück, weil da unser allseits beliebter Simon Dienst hat!" Wobei er mit Erol ein Konzert besucht, aber am Sonntag ist er ja auch noch da, und da kann ich meine Arie "Ach, Siiiiimooon" aus meinem Mund erklingen lassen!
Aber wenn er am Montag zur Uni muß, dann tönt das ganze Johannesstift wieder von meinem abgewandelten Seufzer: "Ach, Maaaartiiin!" Martin ist unser toller Zivi, der ist fast so gut wie Siiimoon....
Also, Leute, wenn ihr mal nicht wißt, was ihr machen sollt, dann lest meinen Blog und kommt mich besuchen!

Sonntag, 5. Juli 2009

Es wird ernst

In zehn Tagen fahren wir hoch nach Berlin! Da wuppen wir meinen Umzug!
Ab morgen, Montag, ist die Woche gespickt mit tränenreichen Abschiedsfeiern. Am Mittwoch ist der Abschied von der Förderstätte, und am Freitag gehe ich mit meinem besten Freund Edgar zum Abschied nochmal essen; wir wollen uns nochmal so richtig schön Zeit nehmen, Luftküsse und Adressen austauschen, reden, und einfach die Zeit miteinander genießen.
Am Samstag gehen wir zu unserer sehr guten Freundin Edith; wir haben mit ihr so viel unternommen - Konzerte, Teetrinken, Reden über die Kinder...
Sie hat mich ja früher lange mit Physiotherapie behandelt, und so haben wir uns überhaupt kennengelernt. Sie gehört sozusagen zu unserer Familie dazu.
Am Montag steigt dann die Wohngruppen-Abschiedsfeier. Wir machen einen Grill; Mama und Papa kommen, und die Tränenbäche werden garantiert fließen!
Danach wird gepackt, und am Mittwoch, dem 15. Juli, werden die Zelte für mich abgebrochen und neu wieder in Berlin aufgeschlagen.
Mama und Papa begleiten ihr "Töchterchen" bis zum Samstag, da geht's wieder zurück. Aber für mich heißt es erstmal: Betreuer kennenlernen, Therapeuten mit meinem Charme becircen, die Mitbewohner für mich einnehmen... Und wenn ich irgendwie Familie sehen will, dann ist es auch kein Problem: Es gibt einen Bus, den "Metro-Bus", der bringt mich überall hin in Berlin, also zu Anna, oder Charlotte, oder Dietrich, oder Christiane, die ist zwar nicht wirklich Familie, aber für mich so ähnlich wie eine Schwester.

So Leute, ich melde mich wieder, wenn wir alle in Berlin sind!

Sonntag, 10. Mai 2009

Hurra, ich habe einen Platz!

Leute, stellt euch vor: ich hab einen Platz im Johannesstift! Vor ein paar Tagen kam der Brief, in dem stand, daß sie "sich freuen, mir einen Platz ab dem 15.6." anbieten zu können!
Das hat mich natürlich umgehauen! Ich habe von nichts anderem mehr geredet, und ich muß dauernd daran denken. Ich finde es einfach cool, näher bei meinen Geschwistern zu sein und da mehr mitzukriegen! Zum Beispiel Filmpremieren, oder Geburtstage, oder einfach mal bummeln, shoppen, Kaffee trinken...
Und natürlich das Leben im Johannesstift, mit Chor, mit Gottesdiensten, Bibelkreis usw. - das wird bestimmt auch obercool!
Ein bißchen komisch ist es allerdings schon, die vertraute Umgebung zu verlassen, und vor allem die tollen Betreuer im MFZ! Aber die können mich ja besuchen...
Wenn ich an meinen Umzug denke, bin ich schon ein bißchen nervös - wie das alles wird, ob die Leute alle nett sind, wie meine Mitbewohner so ticken und so... Aber ich bin trotzdem optimistisch und SEHR neugierig!

Sonntag, 26. April 2009

Mein Johannesstift

Leute! Es gibt ja viele Einrichtungen für Behinderte, aber das Johannesstift in Berlin ist einfach einsame Spitze!
Also, ihr denkt vermutlich, wie kommt Clärchen denn dazu, München und ihr Münchner Förderzentrum niedriger zu hängen??? Aber das kann ich euch gleich beantworten.

Wir waren nämlich letzten Montag in Berlin und im Johannesstift, und ich hab das Ganze mal in Augenschein genommen, und die Leute dort haben mich auch mal näher angeguckt. Und was soll ich sagen: alles ist einfach super. Erstmal die Wohngruppe! Da ist ein toller Gemeinschaftsraum, groß, gemütlich, sogar mit Katze, und mit einer riesigen Terrasse mit großem Tisch, wo man draußen sitzen kann und die Berliner Luft genießen. Das Tolle ist, man braucht keinen Aufzug, weil alle Wohngruppen-Wohnungen im Parterre liegen. Aber es gibt ja nicht nur die Wohngruppen. Also, da gibt's viele Häuser mit allen möglichen Sachen - ein Schwimmbad, ein Café, ein Kino, außerdem natürlich Werkstätten, aber auch noch andere Leute als Behinderte, Senioren zum Beispiel, oder ein Kindergarten, eine Schule... Und deswegen ist es wie ein Dorf. Einen Edeka-Laden gibt es auch, einen Frisör, einen Arzt, undsoweiter. Nicht zu vergessen und für mich sehr wichtig: eine schöne große Kirche.
Die Häuser sind alle aus rotem Backstein, und es gibt viele Bäume, und wenn du Lust hat, Sonntags mal ins Grüne zu fahren, dann brauchst du keinen fahrbaren Untersatz; du kannst nämlich von der Haustür aus direkt ins Grüne marschieren.
Am Wochenende wirst du nicht einfach vor den Fernseher geschoben, sondern dein Wochenende besteht aus dem Kirchgang, und hinterher macht man was, was die Wohngruppe vorher zusammen überlegt hat. Und überhaupt kann man da in der Freizeit ganz viel machen, weil es viele Hobbygruppen gibt - Chor, Bibelkreis, Schach, Theater, Kartenspiele, Quiz...

Ich meine, wir sind ja noch eine Weile hier, aber es macht mir einfach Spaß, jetzt schon Dialoge zu führen, die ich mir im Johannesstift ausmale.
Ich stelle mir vor, daß ich, wenn ich erstmal dort bin, am Wochenende öfters mal im Johannesstift bleibe und nicht dauernd meinen "Oldies" (Mama und Papa) auf der Pelle hocke...

Sonntag, 5. April 2009

Fernsehen

Also Leute, ärgert ihr euch manchmal auch über das Fernsehprogramm?

Ich wollte heute eigentlich "Nesthocker" gucken - das ist so eine Familienserie, die ich ganz gut finde, jedenfalls für Sonntagvormittag. Aber was war? ein sogenanntes "Spezial", und zwar über Barack Obama, der ja gerade in Europa weilt. Und weil da viele Leute denken: "Oooh, Barack Obama!" muß dann gleich den halben Tag über der Gott Barack Obama in den Fernsehhimmel gehoben werden. Dieses ewige "Ach ich bin ja so gut gelaunt"-Grinsen von dem Barack geht mir auf die Nerven, das ist doch nur Show, und dann muß das auch noch am Sonntagvormittag im Fernsehen verbraten werden...

Was mich auch auf die Palme bringt, wenn ich Sonntags nach dem Fernseh-Gottesdienst noch ein bißchen weiter fernsehen möchte: wenn dann Skilaufen kommt, oder Autorennen, oder Radrennen, oder Tennis, - wobei, seit ich weiß, daß die Anja Radrennen fährt, sehe ich das zumindest in etwas anderem Licht...

Und noch was: Diese Gericht-Shows, wo einfach sinnlos drauflos geschrien wird, die kann ich ja auf den Tod nicht ausstehen. Ich finde die einfach nur DUMM! Sowas sollte man erst gar nicht senden!

Ich finde, die Programmlandschaft sollte mal grundlegend geändert werden! Nicht mehr diese blöden Shows, aber viel mehr Dokus über das richtige Leben. Mich interessieren besonders Dokufilme über Ärzte, über Kurheime, über Tiere, über Leute, die was Sinnvolles machen!

Zum Beispiel könnte man mal etwas über die Johanniter bringen, oder über mein Förderzentrum...

Samstag, 28. März 2009

Meine Oma

Meine Oma war immer der Mittelpunkt in unserer Familie. Ich denke immer noch sehr oft an sie, obwohl sie schon eine Weile tot ist.
Früher, wenn wir sie besucht haben, hat sie uns vom Zug abgeholt, immer ganz schick angezogen - grünes Kostüm oder ein Lodenrock - und sie hat uns immer ganz fröhlich und heiter begrüßt, und dann ging es in die Baumgartenstraße, und da haben wir in der Gartenküche Tee gemacht und so schönes kleines Stieleis mit Schokoladenguß gegessen, und wir haben im Garten gesessen und von früheren Urlauben mit meinem Opa geredet. Morgens haben wir uns im Eßzimmer das Frühstück schmecken lassen; es gab Brötchen, Müsli, Joghurt, "ahle" Wurst - das ist eine Kasseler Spezialität -, für die gesundheitsbewußte Oma natürlich auch Obst, außerdem Eier, Saft, Knäckebrot. Wir haben das Frühstück immer schön lang ausgedehnt, dann sind wir spazierengegangen, an die Prinzenquelle oder in den Wilhelmshöher Park, und dann gab's für die Enkel noch ein Eis!
Ein schönes Gemüsesüppchen durfte natürlich nicht fehlen, das hatte die Oma meistens schon vorgekocht, und dann hatte sie mehr Zeit für die "Großen" (damit meine ich mich und meine Geschwister).
An Oma fand ich immer besonders toll, daß sie so herrlichen Quatsch gemacht hat, gar nicht so wie sonst alte Leute sind. Und ich fand es immer so gemütlich, wenn sie im Wohnzimmer Knabberkram aus dem Buffet geholt hat. Und die Mama saß am Klavier und hat die "Kinderszenen" gespielt...
Später ging es der Oma nicht mehr so gut, sie hat ganz viel vergessen und ihre Enkel nicht mehr erkannt. Aber als sie gestorben ist, ist für mich eine Welt zusammengebrochen, und ich war traurig. Ich habe mir ein Video mit dem "Requiem" angeguckt, aber es war alles ohne meine Oma so leer.
Ich denke immer noch so gern an die heitere Oma im Garten, nachmittags beim Tee.

Sonntag, 15. März 2009

Anja

So, Leute, ich melde mich mal wieder zu Wort! Der Grund ist folgender:
Anja, eine tolle Erzieherin bei uns in der Wohngruppe, hat die Zelte bei uns abgebrochen, mit anderen Worten, sie hat gekündigt, zu meinem großen Bedauern. Und deswegen will ich heute mal was über Anja schreiben.
Also, Anja war - oder besser ist - groß, gutgebaut, blond, sie hat eine Brille und kurze lockige Haare. Sie ist immer nett, freundlich, gutgelaunt, humorvoll, und sie kocht gern und gut.

Ich habe immer gern Rollenspiele mit ihr gemacht; zum Beispiel in der Therme, wo wir neulich waren, da haben wir Ehepaar Kosch (so heißt das jung verheiratete Paar) gespielt, Anja war Michel, und ich war Anja! Ich hab mit ihr aber auch andere Rollenspiele gemacht, - Katharina (unsere Gruppenleiterin) und Anja, oder Mama und ich beim Stadtbummel, oder Anna (meine Twin-Sis) und ich beim Backen, usw.

Anjas großes Hobby ist Fahrradsport, sie trainiert sogar regelmäßig. Michel, ihr Mann, ist auch so ein Sportfex, und sie trainieren zusammen.
Ich finde das cool, wenn die Ehepaare auf die selben Dinge abfahren! Besser, als wenn der eine Fußball guckt und der andere hört Bach!

Wir werden bestimmt von der Anja noch was hören, die bleibt ja in München.

Wenn ihr beim Fahrradmarathon eine große Blonde seht, die ordentlich in die Pedale tritt, das ist meine Anja!

Sonntag, 8. März 2009

Frühlingsgefühle

Leute, ich weiß, heute ist es grau! Aber man kann ja trotzdem über Frühlingsgefühle im Herzen nachsinnen...

Also, ich meine damit: Du triffst einen Mann oder eine Frau und denkst: "Mit dir könnte man in Urlaub fahren, kochen, kuscheln, reden, Unsinn machen, zusammen irgendeinen Monty Python-Film angucken undsoweiter...".

Ich finde, bei so bedecktem Himmel und diesen winterlichen Temperaturen ist es unbedingt hilfreich, wenn man sich vorstellt, man ist frisch verliebt...

Ich mache mir meine eigenen Frühlingsgefühle, indem ich von Paaren, die ich kenne, kleine Eheszenen erfinde, die ich im Kopf sozusagen filme und dann wird dieses Gefilmte für mich wahr.

Ich empfehle das allen, die gerade auf der Suche nach Zärtlichkeit sind...

Samstag, 21. Februar 2009

Fasching im MFZ

So, Leute, die tollen Tage sind mal wieder angebrochen. Und deswegen erzähle ich euch mal, was bei uns im MFZ für eine Gaudi war.

Also: Eri (Betreuerin in meiner Wohngruppe) arbeitete auf Hochtouren, um mein Kostüm und die Kostüme von den anderen in meiner Wohngruppe vorzubereiten. Das Motto von unserem Fasching war übrigens "Es lebe der Sport". Helene ging als Ballett-Tänzerin und wollte ein schönes rosa Kleid haben. Das kriegte sie auch - Eris Nähkünste sind nämlich berühmt! Edgar ging als Schwimmer, der sah cool aus, mit Taucherbrille und bunter Badehose. Markus war Motorrad-Freak - sein Rollstuhl war als Motorrad umfunktioniert.

Jetzt mal zu meiner Verkleidung: Ich war "Steffi Graf"! Ich hatte ein echtes Tennisröckchen an und ein weißes Polohemd, und einen Pferdeschwanz. Und in der Hand hielt ich einen Tennisschläger, den hatten wir noch in der Stadt erstanden.

Jetzt mal zu der Party. Erst wurde ein Spiel gemacht - Handball, wo Bernd, der ja Fußballfreak ist, moderierte, und Christian Miska (unser MFZ-Leiter) war der Tormann. Allerdings sollte eigentlich Stimmung aufkommen, aber weil die Musikauswahl etwas mau war, kam die Sache nicht so richtig in Schwung. Aber dann, zu später Stunde, hat die Eri das Zepter übernommen, und dann war richtig Partystimmung, mit "Er hat ein knallrotes Gummiboot", und "Marmor, Stein und Eisen bricht", und "Ich will nen Cowboy als Mann" usw.

Dann haben wir ordentlich das Tanzbein geschwungen, bzw. hat der Flo mich rumgeschwenkt! Also, der Musikwechsel war ein wahrer Segen, und die Feier ging bis in die Nacht!
Ratet mal, wann ich in die Federn bin. Na, kommt ihr drauf?

Ich sag's euch: um ein Uhr nachts!

Samstag, 14. Februar 2009

Dicke Luft in der Ergotherapie

Also, Leute, ihr wißt vermutlich, daß Ergotherapie sehr wichtig für Behinderte ist. Ich hab deshalb, wenn es nicht aus Krankheitsgründen ausfällt, auch zweimal die Woche Ergo.

Ich finde das allerdings manchmal überflüssig, weil die Therapeutin irgendwelche "Punkte" anregen möchte, und ich eigentlich gar nichts merke. Oder ich finde es nervenaufreibend, weil sie oft etwas bewirken will, was ich gar nicht so in meinen Horizont reinkriege: also zum Beispiel, ich soll da nach vorn kommen, und ich kann das nicht so richtig, oder sie drückt irgendwelche Punkte am Nacken, und ich soll dann zur Tür gucken, und wenn ich das nicht so gut schaffe, dann sagt sie zu den Betreuern in der Förderstätte und in der Wohngruppe: "Ihr müßt Clara mehr aktivieren!"

Na gut, ich fühle mich schon manchmal hinterher ein bißchen freier, aber manchmal gibt es so Situationen, wo ich denke: "Elisabeth (so heißt meine Therapeutin), das hättest du anders ausdrücken können!"

Im Klartext: Ich sollte am letzten Freitag eine Zusatzstunde kriegen, aber keiner wußte davon, bzw. war es irgendwie nicht weitergegeben worden. Da kam die Elisabeth hochgestürmt in die Wohngruppe, wo wir gerade mit dem Flo (das ist der Gruppenleiter meiner Förderstättengruppe) kochten, und dann ging's los! "Du boykottierst meine Bemühungen", schrie sie ihn an, "mit dir kann man nicht arbeiten!"

Ich hasse das, wenn im Team, wo ich auch involviert bin, irgendwelche Unstimmigkeiten auftauchen! Am liebsten hätte ich gesagt: "Leute, bitte nicht in meiner Gegenwart, sondern geht ins Büro!" Der Flo ist dann auch ins Büro gegangen, aber die Madam hat da vorne in der Küche weiter herumgeschimpft und den Flo, den ich toll finde, heruntergeputzt. Also echt unprofessionell, vor allem, weil mein Tonus natürlich sofort hochging! Da nützt dann ihre ganze Ergo nichts, wenn sie mit solchen Streitereien meinen Tonus hochjagt! Der Flo mußte mich erstmal beruhigen - mit kühlen Tüchern und Rollstuhl auf den Schoß kippen und Mozart hören...

Also Leute, wenn ihr so eine Madam im Büro haben solltet, oder in der Schule oder wo ihr gerade seid, dann denkt an Mozart...

Samstag, 3. Januar 2009

Mein Jahresrückblick

Also, Leute, wieder ist ein Jahr an uns vorbeigerauscht!

Für mich war das Jahr mit vielen Eindrücken gespickt. Ich habe einen neuen Gruppenleiter in der Förderstätte. Um das mal auf den Punkt zu bringen: Der ist einfühlsam, fröhlich, ab und zu energisch, wenn es nötig ist (vor allem bei - naja, ich nenne jetzt mal keine Namen...), und sehr NETT!

Außerdem hab ich tolle Reisen unternommen: in unseren "Luftkurort" Föhr, wie jedes Jahr, dann mit der Wohngruppe nach Freiburg, wo wir uns das Münster von außen betrachteten und auch sonst die Seele baumeln ließen, und dann natürlich das Highlight - Zeltlager mit den Johannitern! Da waren wieder so tolle ehrenamtliche "Sonnen", so daß ich die ganze Zeit euphorisch war!!! Diesmal wurde ich nicht nur "Sonnenschein" (wie sonst immer) genannt, sondern auch "Lady Sunshine"...

Im Herbst passierte dann etwas, das für die Zukunft sehr wichtig sein wird: Wir haben jetzt konkreter angefangen, unseren Umzug nach Berlin in Angriff zu nehmen. Mama hat verschiedene Einrichtungen in Berlin erstmal angerufen und sich informiert, und dann haben Mama und Papa sich zwei davon angeguckt. Und von der einen Einrichtung, dem Johannesstift, waren beide sehr angetan. Ich bin jetzt da angemeldet und warte auf einen freien Platz. Und wenn der kommt, dann geht's ab nach Berlin!

Deswegen freue ich mich auf 2009!



P.S. Weihnachten war übrigens auch super - mit allen Geschwistern und Jule, Dietrichs Freundin.